Connaissez-vous Rosengart?
"Non/Nein", so die übereinstimmende Antwort von
Franzosen und Deutschen. Wer war Lucien Rosengart?
Die Antwort: Gelebt hat er von 1881 bis 1976. Er war Autodidakt,
Mechaniker, Erfinder, Autobauer und Munitionsfabrikant,
Unternehmensberater und -sanierer, Unternehmer, Messegründer
und -ausrichter, Maler, kurzum: ein Multitalent.
Nachdem Lucien Rosengart Citroen und Peugeot wieder auf die Beine
geholfen hatte, wagt er sich selbst an das Bauen von Autos heran.
1928 - etwa zeitgleich mit Dixi/- BMW - erwirbt er von Austin die
Lizenz für den Austin Seven, bringt ihn etwas verändert
als Rosengart LR 1 auf den französischen Markt und
verwandelt ihn im Laufe der dreißiger Jahre in eine
eigenständige schicke Französin, immer nach der
aktuellen Automode designt, bekannt für ihre
Zuverlässigkeit, und das Preis-Leistungs-Verhältnis
stimmte auch. Auf der Basis des Adler Trunpf und der Traction von
Citroen folgen weitere Modelle. Den Höhepunkt bildet die
1939 auf der Basis des Citroen erschienene Supertraction LR 539,
einer der elegantesten französischen Wagen seiner Zeit.
Während des Krieges findet Lucien Rosengart Zuflucht in den
Pyrenäen und produziert dort Munition für die
Résistance. Die Gestapo fahndet nach ihm. Gott sei dank
entwischt er ihr und kann nach dem Krieg wieder Autos in Paris
bauen.
1953 zieht er sich aus dem Geschäftsleben zurück in
sein Haus an der Côte d' Azur und widmet sich dort
vornehmlich seiner Passion, der naiven Malerei. 1957 läuft
der letzte Rosengart vom Band.
Das alles kann man sehen und erfahren in dem einzigen
Rosengart-Museum auf der Welt in Bedburg (Lucien Rosengart-Weg 1,
50181 Bedburg-Rath, Tel.: 02183-7315, geöffnet an
Wochenenden und Feiertagen von 9 bis 19 Uhr). Das Museum
präsentiert eine fast lückenlose Sammlung der
Vorkriegsmodelle von Rosengart, natürlich auch die
Supertraction, und führt in einzigartiger Weise durch das
Leben und Wirken dieses genialen Mannes.
Rainer Mauer

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Ausgabe 2015
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